Einsatzerfolg nur durch richtiges Vorgehen

Nachdem bei den ersten beiden Ganztagesausbildungen der Wieslocher Feuerwehr in diesem Jahr Gefahrguteinsätze und Maßnahmen bei Verkehrsunfällen eifrig geübt und gründlich aufbereitet wurden, widmeten sich die Aktiven bei der letzten Ausbildung dieser Art einen ganzen Samstag lang dem Thema „Innenangriff“, also dem Agieren in brennenden und verrauchten Gebäuden“. Wie bei den vorangegangenen Diensten hatten sich auch dieses mal wieder die Ausbilder viel Mühe gegeben, um ihre Kameraden für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und ihnen das notwendige Rüstzeug mit auf den Weg zu geben. Die Ausbildung bestand aus vier Trainingsabschnitten, die von den eingeteilten Gruppen nacheinander zu durchlaufen waren. In der ersten Ausbildungseinheit, die von Eike Ottmann betreut wurde, wurde besonders auf das korrekte und vollständige Anlegen der erforderlichen Schutzkleidung Wert gelegt. Denn bundesweit kommt es leider immer mal wieder zu schlimmen Verletzungen, wenn bei hohen Temperaturen die Schutzkleidung nicht richtig angelegt wird oder beispielsweise auf die Flammschutzhaube über der Atemschutzmaske verzichtet wird. Weitere Themen bei dieser Station waren die Kurzkontrolle des Atemschutzgeräts und des dazugehörigen Warngeräts, die gegenseitige Unterstützung des Teams beim Ausrüsten, der Einsatz der Wärmebildkamera sowie das „blinde“ Bedienen der neuartigen, Wasser sparenden Strahlrohre. Auch das sichere Öffnen der Türen zum Brandobjekt will gelernt sein, damit es nicht schon beim Eindringen in den Brandraum durch fehlende Kontrolle der angetroffenen Lage oder Vernachlässigung der Deckung zu üblen Verletzungen kommen kann. Dem umsichtigen Vorgehen in derartigen Situationen trug das Training ebenfalls Rechnung. Wie verrauchte Räume dann rasch und vollständig durchsucht werden können, um Opfer zeitnah aufzuspüren und zügig in Sicherheit zu bringen, zeigte Markus Penninger anhand verschiedener Methoden auf. Die Einsatztrupps, die zu diesem Zweck nahezu ohne Sicht die Aufgaben lösen mussten, merkten recht schnell, dass dies kein leichtes Unterfangen war und wie wichtig regelmäßiges und methodisches Üben ist. Dabei spielt auch die Rückzugssicherung mit Schlauch oder Rettungsleine eine ganz wichtige Rolle. Andreas Wippel erklärte zunächst an einem Modell, das die Heidelberger Feuerwehr freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, wie sinnvoll die Unterstützung durch Hochdrucklüfter beim Brandeinsatz ist. Es geht bei diesen Geräten nämlich nicht nur darum, dass das Brandobjekt nach dem eigentlichen Einsatz möglichst schnell rauchfrei gemacht wird, sondern in erster Linie darum, dass die Geräte den vorgehenden Trupps die Arbeit erleichtern, indem sie Rauch und Hitze zurückdrängen. Dabei ist aber immens wichtig, dass sie korrekt eingesetzt werden, denn sie drücken den Rauch schlimmstenfalls auch dorthin, wo man ihn nicht „brauchen“ kann. Der Demonstration am Modellhaus schloss sich eine praktische Vorführung der zur Verfügung stehenden Geräte im Treppenhaus der Feuerwache an. Dabei probten die Einsatztrupps auch das richtige Anbringen eines neuartigen „Rauchvorhangs“, mit dessen Hilfe vom Brand nicht betroffene Räume und Wohnungen rauchfrei gehalten werden können. Die letzte Trainingseinheit fand in einem leer stehenden Betriebsgebäude statt: Der Gruppenführer erhielt von Michael San Jose den Einsatzauftrag, seine Einheit in das Dachgeschoss des Gebäudes zu schicken, wo die Brandausbruchstelle vermutet wurde. Nachdem der Angriffstrupp dort angekommen war, wurde als Übungslage der Einsturz der Geschossdecke eingespielt, so dass es dem Rettungstrupp oblag, seine verletzten Kameraden schnellstmöglich zu retten. Zum besseren Verständnis sei hier angeführt: immer wenn ein Trupp unter Atemschutz vorgeht, muss sich ein zweiter Trupp in kompletter Schutzkleidung ebenfalls mit Atemschutz ausgerüstet als Rettungstrupp bereithalten, um erforderlichenfalls – wie bei dieser Übungslage vorgegeben – die Kameraden in Sicherheit bringen zu können. Dies ist meist sehr schwierig, denn der Zeitfaktor spielt eine ganz wichtige Rolle und das eigene sowie das bei dem zu rettenden Kameraden angelegte Atemschutzgerät ist beim Rückzug sehr hinderlich. In der konkreten Übungssituation erwies sich das enge Treppenhaus als schwieriges Hindernis. Dennoch gelang die Rettung in einem durchaus vertretbaren Zeitfenster. Teilnehmer und Übungsleiter zeigten sich gleichermaßen mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Wie wichtig gründliches Training und die Beherrschung der notwendigen Handgriffe ist, sollte sich dann genau eine Woche später beim Großbrand im PZN zeigen.