Feuerwehrleute beim Hilfeleistungstag gefordert

Realistische Einsatzübungen erhöhen die SchlagkraftNicht nur derjenige, der die Veröffentlichungen über die Wieslocher Feuerwehr in den Zeitungen oder auf der Homepage unter www.feuerwehr-wiesloch.de aufmerksam verfolgt, weiß, dass die Wehrleute viel öfter zu Verkehrsunfällen als zu Brandeinsätzen ausrücken müssen. An den Unfallstellen ist dann möglichst schnelles, gleichzeitig aber auch gründliches und sensibles Vorgehen geboten, damit die Unfallopfer schonend dem medizinischen Fachpersonal übergeben werden können. Durch eine fachgerechte Rettung sollen langwierige Krankenhaus-aufenthalte und bleibende gesundheitliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Dem hohen Ausbildungsbedarf in diesem Bereich trägt die Wieslocher Wehr schon seit drei Jahren mit einem „Hilfeleistungstag“ Rechnung: Über einen ganzen Samstag verteilt werden die Feuerwehrleute jeweils in wechselnder Besetzung mit den verschiedensten, erschreckend realistischen Unfallszenarien konfrontiert. Dem praktischen Ausbildungsblock am Samstag wurden in diesem Jahr eine Führungsausbildung der Gruppen- und Zugführer sowie eine theoretische Unterweisung der gesamten Mannschaft zu diesem Thema vorangestellt. Wie aufwendig die Vorbereitungen und die Durchführung einer derartigen Veranstaltung sind, wird auch an der Anzahl der Organisatoren deutlich. Orhan Bekyigit, Georg Hirsch, Gerhard Kirschenlohr, Simon Pfeifer und Markus Penninger hatten alles gründlich vorbereitet, so dass am vergangenen Samstag schon kurz nach 8.00 Uhr die erste Übung auf dem Bauhofgelände starten konnte. Nach einer angenommenen Kollision musste ein Beifahrer, bei dem eine Verletzung der Wirbelsäule vorlag mit einem speziellen Rettungskorsett möglichst schonend aus dem Fahrzeug befreit werden, wobei letztlich auch das Dach des Unfallwagens abgetrennt werden musste. Bei den folgenden Übungen wurden die Rahmenbedingungen für die Einsatzkräfte immer weiter erschwert. Mal war das Unfallfahrzeug unter einen LKW – dargestellt durch einen Container – gerast, ein anderes mal lag es in unwegsamen Gelände instabil auf der Seite. Bei einer Übung drohte ein verunfallter Transporter gar mit seinem schwer verletzten Fahrer in den Leimbach abzurutschen. Erst die Absicherung mit der Seilwinde des schweren Rüstwagens konnte Schlimmeres verhindern. Bei der letzten Übung galt es, gleich drei verletzte Personen aus zwei stark deformierten Fahrzeugen zu befreien, wobei der Rüstzug durch einen weiteren Zug verstärkt werden musste. Was sich hier recht einfach liest, brachte die Einsatzkräfte erheblich ins Schwitzen, zumal der für die realistische Darstellung der Unfallstellen zuständige Gerhard Kirschenlohr ganze Arbeit geleistet hatte. Die Fahrzeugbesatzungen des Rüstzugs, der sich aus dem Vorausrüstwagen, dem schweren Rüstwagen sowie dem neuen Tanklöschfahrzeug zusammensetzt, mussten ihre Sicherungs- und Rettungsmaßnahmen nämlich unter erheblichem Zeitdruck und unter den strengen Blicken einer Bewertungsgruppe, bestehend aus der Übungsleitung sowie den gerade pausierenden Wehrleuten vornehmen. Nach Abschluss der jeweiligen Übung wurden die Maßnahmen dann gründlich durchgesprochen und mögliche Fehler aufgezeigt. Auch alternative Vorgehensweisen wurden dargestellt und erörtert. Die Teilnahme des Rettungsdienstes an dieser Veranstaltung bewährte sich ebenso wie die Tatsache, dass einige Wehrleute bereits zu Sanitätern ausgebildet wurden bzw. über Rettungsdiensterfahrung verfügen. Es ist nämlich aus den oben bereits dargelegten Gründen unerlässlich, dass die technische und die medizinische Rettung Hand in Hand ablaufen und ständig aufeinander abgestimmt werden müssen. Ein weiterer Schwerpunkt des Hilfeleistungstags waren – und das nicht nur aus aktuellem Anlass – die Maßnahmen, die bei einem Busunfall zu treffen sind. Als kompetenter Referent konnte der St. Leoner Feuerwehrkommandant Willi Hoffmann, im Hauptberuf Werkstattleiter der SWEG, gewonnen werden. Am mitgebrachten Niederflurbus erläuterte er unter anderem, wie die Bustüren mit einfachen Mitteln zu öffnen sind, wie der Fahrersitz und das Armaturenbrett zur Befreiung des Chauffeurs verstellt werden können, und wie die Fahrgäste über die Dachluken in Sicherheit gebracht werden können. Dabei ging er auch auf die wesentlichen technischen Unterschiede zwischen einem Linienbus und einem Reisebus ein, die von der Feuerwehr nach einem Unfall unbedingt beachtet werden müssen.Neben Unterkreisführer Jürgen Förderer und Stadtbrandmeister Peter Hecker konnte Abteilungskommandant Jürgen Bodri als weiteren Teilnehmer ganz besonders einen jungen brasilianischen Feuerwehrkameraden begrüßen, der sich derzeit in Deutschland aufhält und bei dieser Gelegenheit natürlich auch die Ausrüstung und Taktik der deutschen Feuerwehr kennen lernen möchte. Der junge Kollege war allerdings nicht nur aufmerksamer Beobachter, sondern hatte schließlich selbst Gelegenheit, mit den verschiedenen Rettungsgeräten an den Schrottfahrzeugen zu üben. Bei der abschließenden Übung, zu der wie bereits gesagt, zwei Rüstzüge angefordert werden mussten, wurden die Wieslocher Einsatzfahrzeuge freundlicherweise durch ein Löschfahrzeug aus Baiertal und eines aus Horrenberg-Balzfeld ergänzt. Bilder zum Hilfeleistungstag werden in Kürze auf der Homepage der Feuerwehr unter www.feuerwehr-wiesloch.de zu sehen sein. Dort findet der interessierte Besucher auch weitere wichtige Informationen über die Feuerwehr.

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